Uni Ulm weiter im Rennen um Exzellenzcluster

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Antragsskizze „Chem4Quant“ schafft es in die nächste Runde

Im Mittelpunkt der gemeinsamen Antragsinitiative des KIT, der Uni Ulm und der Uni Stuttgart „Chem4Quant“ steht die Entwicklung einer chemischen Plattform für hochpräzise Quantenarchitekturen (Abb.: Dr. Johannes Richers / Visual Science Communication)

Die Universität Ulm hat eine wichtige Hürde bei der Bewerbung um einen Exzellenzcluster genommen. Sie hat es gemeinsam mit ihren Antragspartnern aus dem KIT und der Universität Stuttgart in die nächste Runde der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder geschafft. Dies haben die Deutsche Forschungsgemeinschaft und der Wissenschaftsrat am heutigen Freitag, 2. Februar, bekannt gegeben.

Das Expertengremium für die Exzellenzstrategie hat aus insgesamt 143 Antragsskizzen 41 Voranträge für die Vollantragstellung ausgewählt. Darunter ist auch die Antragsskizze „Chem4Quant“ des KIT (Mittelverwaltende Universität), der Universität Ulm und der Universität Stuttgart. Ein interdisziplinäres Team aus der Chemie und Physik sowie aus den Computer- und Materialwissenschaften will in dieser gemeinsamen Initiative atomgenaue Materialstrukturen für künftige Quantentechnologien entwickeln. Mithilfe einer chemischen Plattform sollen Qubit-Materialien gezielt geplant und aufgebaut werden, sodass sie den besonderen quantentechnologischen Anforderungen bestens gewachsen sind. Die hochpräzisen Quantenarchitekturen sollen beispielsweise für das zukünftige Quanteninternet zum Einsatz kommen.

„Wir sind sehr froh, dass unsere Antragsskizze erfolgreich war und wir uns nun mit einem Vollantrag um einen Exzellenzcluster bewerben dürfen“, sagt Professor Fedor Jelezko. Der Leiter des Ulmer Instituts für Quantenoptik ist Antragssprecher für die Universität Ulm. „In den Standorten Ulm, Stuttgart und Karlsruhe bündeln wir eine weltweit einzigartige Expertise auf dem Gebiet der Quantenwissenschaften. Diese Hochtechnologie gehört zu den Innovationstreibern der Zukunft und ist ein Erfolgsgarant für die weltweite Wettbewerbsfähigkeit unserer Wissenschaft und Wirtschaft im Südwesten“, betont Professor Michael Weber, Präsident der Universität Ulm, der die gute Nachricht beim Dies academicus der Universität Ulm verbreitet hat.

Herzstück der Quantenforschung in der Region ist das „Center for Integrated Quantum Science and Technology“ (IQST). Das Zentrum für Integrierte Quantenwissenschaften und -technologie ist ein deutschlandweit einzigartiger interdisziplinärer Zusammenschluss von Forschenden aus den Natur- und den Ingenieurwissenschaften. Das Zentrum wird gemeinsam getragen von der Universität Ulm, der Universität Stuttgart und dem Max-Planck-Institut für Festkörperforschung. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung innovativer Technologien auf den Grundlagen der Quantenphysik. Das IQST ist Teil des vom Land Baden-Württemberg geförderten Kompetenznetzwerks QuantumBW, das Akteure aus der Wissenschaft und Wirtschaft auf diesem Gebiet vernetzen soll.


Informationen zur Antragsskizze:
Chem4Quant: Chemische Plattform für hochpräzise Quantenarchitekturen
Forschende des KIT, der Universität Ulm und der Universität Stuttgart wollen in der gemeinsamen Initiative „Chem4Quant“ Materialstrukturen für künftige Quantentechnologien gezielt aufbauen. Trotz der bereits erreichten Durchbrüche bei den Quantentechnologien sind viele der derzeit verwendeten Plattformen mit Blick auf Skalierbarkeit, Einstellbarkeit, Positionierbarkeit und Fehlerkorrektur noch begrenzt. Mit einer chemiebasierten Plattform schlägt „Chem4Quant“ deshalb einen fundamental neuen Ansatz vor: Mit chemisch exakt definierbaren Quantenarchitekturen lassen sich atomgenaue Materialstrukturen und ihre Quanteneigenschaften gezielt planen. So können Qubits etwa in elektrischen oder photonischen Bauteilen mit einer Präzision unterhalb des Nanometerbereichs positioniert werden. Ziele der Initiative sind neuartige Qubit-Materialien und das Realisieren erster Bauteile für das zukünftige Quanteninternet. Dabei kann „Chem4Quant“ auf eine weltweit einzigartige Expertise auf dem Gebiet der molekularen Quantensysteme sowie auf etablierte Kooperationen zurückgreifen.

Die Förderlinie Exzellenzcluster ist Teil der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder. Das Förderprogramm wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) umgesetzt. Bewilligte Exzellenzcluster werden pro Jahr mit 3 bis 10 Millionen Euro gefördert. Sie können für maximal zwei Förderperioden von jeweils sieben Jahren gefördert werden.

Das Antragsverfahren ist mehrstufig. Nun wurden vom Expertengremium aus insgesamt 143 Antragsskizzen 41 für die Vollantragstellung (EXC-Anträge) ausgewählt. Die finale Förderentscheidung über die zukünftigen Exzellenzcluster erfolgt Ende Mai 2025.

Text und Medienkontakt: Andrea Weber-Tuckermann