Universität Ulm spielt mit Pionierforschung in der Quantenwissenschaft wichtige Rolle und stellt Sprecher
Forschung auf dem Gebiet der Quantentechnologie schneller in die Anwendung bringen, Akteure aus Wissenschaft und Wirtschaft ebenso vernetzen wie ihre Standorte in Baden-Württemberg: Das ist das Ziel einer neuen Offensive des Landes, die am Freitag, 21. April, an der Universität Stuttgart vorgestellt worden ist – von Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Wissenschaftsministerin Petra Olschowski und Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut. Professor Joachim Ankerhold, Leiter des Instituts für Komplexe Quantensysteme an der Universität Ulm, ist einer der beiden Sprecher von QuantumBW.
Quantentechnologie, etwa in hochsensiblen Sensoren und extrem schnellen Quantencomputern, ist eine der zentralen Zukunftstechnologien der Menschheit. An der Uni Ulm ist sie einer der interdisziplinären Forschungsschwerpunkte: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen hier quantenphysikalische Phänomene in Theorie und Experiment. Im Zentrum Integrated Quantum Science and Technology (IQST), einem deutschlandweit einmaligen Zusammenschluss dieser Art der Universität Ulm mit der Universität Stuttgart und dem Max-Planck-Institut für Festkörperforschung, arbeiten Forschende bereits seit 2014 zusammen. „Wir freuen uns sehr, dass Baden-Württemberg auf der Landkarte der Quanten-Community jetzt noch sichtbarer wird und die Universität Ulm dabei eine große Rolle spielt“, so Professor Michael Weber, Präsident der Uni Ulm.
Mit der Innovationsoffensive QuantumBW bringt das Land Baden-Württemberg Universitäten, Forschungseinrichtungen und Unternehmen näher zusammen – und hofft, so auch für Fachkräfte noch attraktiver zu werden. Alle Forschungsaktivitäten und Initiativen im Land werden unter der Dachstruktur gebündelt. Bei der Vorstellung in Stuttgart am Freitag sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann, der Schulterschluss lasse schon in drei bis fünf Jahren Produkte, Anwendungen und regionale Wertschöpfung erwarten. Von 2023 bis 2027 stellt das Land insgesamt 31,1 Millionen Euro für QuantumBW zur Verfügung. Eine Geschäftsstelle dient künftig als zentraler Anlaufpunkt.
QuantumBW hat zwei Sprecher: Professor Joachim Ankerhold, Leiter des Instituts für Komplexe Quantensysteme sowie Vizepräsident für Forschung an der Uni Ulm, für die Wissenschaft, sowie Dr. Volkmar Denner, ehemaliger Vorsitzender der Bosch-Geschäftsführung, für den Bereich Wirtschaft. „Basierend auf einer schon heute international einzigartigen Forschungslandschaft in den Quantenwissenschaften wollen wir mit QuantumBW den endgültigen Sprung in die Technologie der Zukunft antreten, zunächst für die Quantensensorik, dann aber auch für das Quantencomputing“, sagte Ankerhold. „Auch wenn das Quantencomputing noch deutlich mehr grundlegende Entwicklungsarbeit braucht, besitzt es das Potenzial, zum Beispiel die Materialforschung oder Logistik zu revolutionieren.“ Dr. Volkmar Denner ergänzte: „Quantentechnologien besitzen großes disruptives Potenzial, erfordern aber hohe Vorleistungen und langfristiges Durchhaltevermögen.“
Zu den ersten Partnern des Netzwerks gehören außer der Universität Ulm unter anderem die Universitäten Stuttgart, Freiburg, Tübingen, Heidelberg und Konstanz, das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, die Fraunhofer-Gesellschaft, die Max-Planck-Gesellschaft, die Carl Zeiss AG, die Robert Bosch GmbH, die Mercedes-Benz-Group und IBM Deutschland.